Let's real talk

Ich sehe viele Dinge die heutzutage angeboten werden sehr kritisch und finde sie unnötig. Oder haben Dir Deine ganzen Selbstfindungsbücher bis jetzt wirklich geholfen? 

These

Viele Menschen folgen Routinen nicht aus Freude, sondern aus Angst.

Wie sieht deine Morgenroutine aus? Hast du eine Morgenroutine, die du jeden Tag für dich wiederholst? Wenn ja, gibt es dir Sicherheit? Die meisten Routinen folgen, weil wir das Bedürfnis nach Sicherheit haben. Sie machen die vielleicht auch Spaß. Nur wo bleibt da die Flexibilität? Sagt Sam. Vielleicht. Man braucht ja keine Flexibilität. Unbedingt. Der Schlüssel für eine gute Routine ist Disziplin.

Und ich frag mich einfach nur. Wenn du wirklich jeden Morgen dasselbe machst, deiner Routine nachgehst, um Sicherheit zu haben, bloß nichts Unerwartetes, das auf mich zukommt. Dann ist meine Frage Weshalb ist dir Sicherheit so wichtig? Ist das so viel Unsicherheit? Die ausgeglichen werden muss, die nicht gefühlt werden darf?


Das ist es meistens. Streben nach Sicherheit ist einfach eine unglaubliche Unsicherheit, die in uns verspürt wird. Und wenn es mal nicht so läuft wie geplant. Hmm, Kaum auszuhalten, oder?


Nur ist wirklich deine Lösung eine Routine, die für dich in Stein gemeißelt ist. Um diese Unsicherheit nicht mehr zu spüren. Also meine wäre es nicht. Denn. Ich würde lieber darauf mal schauen oder hinschauen. Woher kommt denn diese Unsicherheit und wie kann ich diese bewältigen?


Eine Routine kannst du ja dann immer noch machen, wenn sie dir so viel Spaß macht. Da braucht es auch keine Disziplin dafür.


Also schau mal, woher kommt diese Unsicherheit, die in dir ist?

Der Mensch liebt Ordnung – das Gehirn noch mehr

Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist Routine ein Wunderwerk der Energieeffizienz.
Wiederholung spart Denkenergie, verringert Stress, gibt Struktur. Das Gehirn liebt Vorhersagbarkeit, weil sie es entlastet.
Doch genau das ist die Falle: Was unser Nervensystem beruhigt, kann gleichzeitig unsere Lebendigkeit dämpfen.

Forscher der Yale University fanden heraus, dass unser präfrontaler Kortex bei Gewohnheitshandlungen weniger aktiv ist – wir handeln dann im Autopilot-Modus.
Kurz gesagt: Wir funktionieren. Aber wir erleben weniger.


Sicherheit ist oft nur ein anderes Wort für Angst

Menschen mit starren Routinen wollen selten „perfekt organisiert“ sein.
Sie wollen Kontrolle behalten.

Denn Kontrolle schützt – vor Unvorhersehbarem, vor Chaos, vor Gefühlen, die man nicht einordnen kann.
Psychologisch gesehen ist das Streben nach Sicherheit häufig ein kompensiertes Unsicherheitsgefühl, das nicht gefühlt werden darf.

Wenn du jeden Morgen das Gleiche tust, um „nichts Unerwartetes“ aufkommen zu lassen – was fürchtest du wirklich?

In der Angstforschung spricht man vom Illusion-of-Control-Bias:
Wir überschätzen, wie sehr wir das Leben steuern können, und bauen Rituale, um uns das Gegenteil von Unsicherheit zu beweisen.


Zwischen Ritual und Zwang – wo Routinen kippen

Eine Routine ist nichts Schlechtes.
Sie wird erst dann problematisch, wenn sie Dich von Dir selbst trennt.

Die Verhaltensforschung unterscheidet zwischen Ritualen (bewusst, sinnstiftend) und Gewohnheiten (automatisch, entkoppelt).
Rituale stabilisieren, Gewohnheiten betäuben.

Wenn Deine Routine also nicht mehr lebendig wirkt, sondern nur noch verhindert, dass Du spürst, was eigentlich los ist – dann hat sie ihren Sinn verloren.


Disziplin oder Bewusstheit – worauf kommt es an?

Disziplin kann etwas Wundervolles sein.
Aber sie wird zur Mauer, wenn sie nur dazu dient, ein inneres Ungleichgewicht nicht zu fühlen.

Echte Stärke zeigt sich nicht im „Durchziehen“, sondern im Innehalten.
Manchmal ist der mutigste Akt des Tages, die Routine auszusetzen und zu sehen, was passiert, wenn das Leben wieder ungeplant ist.


Das Ungeplante ist der Ort der Lebendigkeit

Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi beschrieb den Zustand des Flow als völliges Aufgehen im Moment.
Diesen Zustand erreicht man nicht durch Planung, sondern durch Präsenz.

Wenn Du jede Minute Deines Morgens kontrollierst, bleibt kein Raum für Flow – nur für Ablauf.
Das Leben passiert jedoch nicht in Abläufen, sondern in Begegnungen.

Vielleicht wäre es also gesünder, an manchen Tagen keine Routine zu haben.
Nicht, um disziplinlos zu sein, sondern um offen zu sein.


Fazit – Flexibilität ist die neue Achtsamkeit

Morgenroutinen sind wunderbar – wenn sie Dich unterstützen.
Sie sind gefährlich, wenn sie Dich definieren.

Sicherheit ist nicht die Lösung für Unsicherheit.
Sie ist nur deren temporäre Betäubung.

Schau lieber dorthin, woher Deine Unsicherheit kommt – dann brauchst Du keine Routine, um sie zu verstecken.

Routinen können bleiben.
Aber dann, weil sie Dir Freude machen.
Nicht, weil sie Dir Angst nehmen sollen.

 

Variante A – Persönliches Coaching:
Du merkst, Deine Routinen geben Dir eher Kontrolle als Ruhe?
Dann ist es Zeit hinzuschauen – nicht auf Deine To-do-Liste, sondern auf Dich.
Einzelsession „Unsicherheit verstehen – innere Ruhe finden“

Variante B – Für Unternehmen:
Seminar: Agilität beginnt im Kopf
Wie Führungskräfte lernen, Sicherheit loszulassen und in Ungewissheit handlungsfähig zu bleiben.

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